MÜNCHEN - Was macht ein gutes Wirtshaus aus?

Ben Eder vom Foodblog @gastrobenni weiß Bescheid...

In München steht ein Hofbräuhaus...Wer München als Tourist besucht, für den steht fest: Man muss für ein paar Würstel oder gar eine Schweinshaxe mit Bier in ein echt-bayerisches Wirtshaus. Und wir geben recht; gibt es denn schöneres, als nach einem Bummeltag in der Stadt über den Marienplatz zu schlendern und in eine Wirtschaft einzukehren? Die Münchner Wirtshauskultur besteht seit Jahrhunderten und die bayerische Gemütlichkeit ist fest in die DNA aller Münchner verankert (egal ob waschecht oder zugezogen). Nun ist es allerdings so, dass immer mehr Wirtshäuser sich mehr und mehr ähneln, wo gibt es denn noch die eine wahre Wirtschaft aus den guten alten Zeiten? Wir fragen Ben Eder vom Münchner Foodblog @gastrobenni - denn wenn sich in München einer mit essbarer Gemütlichkeit auskennt, dann er.

Ben, worauf achtest Du, wenn Du ein Wirtshaus betrittst?

Ich vermute mal, unbewusst geht mein Blick erstmal in Richtung Zapfhahn und darauf, welches Bier ausgeschenkt wird. Und dann schaue ich mir das Publikum, die Kellnerinnen und Kellner aber auch das Interieur etwas genauer an. Wenn´s da stimmig ist und auf der Speisekarte die richtigen Gerichte zu finden sind, dann bleibe ich sitzen.

Was hältst Du von den Münchner Wirtshäusern?

Ich finde die Wirtshäuser dieser Stadt sehr spannend und vielfältig. In den letzten Jahren hat sich einiges in München getan. Die alteingesessenen wie bspw. ein Wirtshaus in der Au, Zum Franziskaner oder auch ein Harlachinger Jagdschlössl haben zu recht ihre Fangemeinde und sind aufgrund des entsprechenden Rufs auch mit internationalen Gästen gesegnet. Dennoch war es an der Zeit, das Konzept Wirtshaus neu zu interpretieren und das ist Läden wie dem Xavers, dem Bapas oder auch dem Wirtshaus Franz Xaver hervorragend gelungen.

Gibt es einen bayerischen Klassiker, den man einfach überall in München blind bestellen kann?

Ich glaube die Weißwurst kann man getrost (fast) überall bestellen. Ich esse sie am liebsten entweder zum Frühstück mit einem g´scheiden Weißbier dazu oder aber auch beim Metzger am Viktualienmarkt. So lange sie vor 12 und mit süßem Senf gegessen wird, ist alles in Ordnung.

Wo geht der Trend 2020 hin – Fusion Kitchen oder Hausmannskost?

Für mich geht der Trend ganz klar zur Hausmannskost. Die Menschen sehnen sich nach Konzepten und Speisen mit Substanz. Durchgestylte Hipsterläden mit Paletten und Industrial Look haben wir jetzt genug. Die haben auch ihre Daseinsberechtigung, aber man merkt eben, dass es vielen an Ausdauer und entsprechender Qualität mangelt. Jetzt geht es darum, wieder echte Leidenschaft auf den Teller zu bringen, wo man die handgemachte Qualität wieder schmeckt. Ich hoffe einfach, dass sich die Gastronomen nicht durch den Fachkräftemangel entmutigen lassen und sich in das Abenteuer Gastro stürzen. Ich komme auf jeden Fall gerne zum Probieren vorbei.

 

Gastrobenni

Lies mehr von Ben unter www.gastrobenni.de und finde ihn auf Instagram @gastrobenni

Portraitfoto: Katharina Vukadin