GENERAL MANAGER ROBERT C. HAUCK ÜBER DIE ERÖFFNUNG DES NEUEN MONDRIAN SINGAPORE DUXTON HOTELS, SEINE VISION FÜR DAS ERSTE HOTEL DER MARKE IN SÜDOST ASIEN UND EIN EINZIGARTIGES ERÖFFNUNGSTEAM, DAS MIT ALLEN CLICHÉS BRICHT.
Wer weltweit nach Hotels mit unvergesslichen Erlebnissen sucht wird schnell auf die Marke Mondrian stoßen. Benannt nach dem Neoplastizismus Künstler Piet Mondrian mit seinen klaren Linien und starken Ansichten erwecken auch die Hotels der Kette ihre Standorte zum Leben und folgen ihrem individuellen Herzschlag. So ist es kein Wunder, dass auch das neue Mondrian Singapore Duxton unter General Manager Robert C. Hauck die Trommel zu seinem eigenen Rhythmus schlägt und mit konventionellen Luxushotel Clichés bricht. Der weitgereiste Hospitality-Veteran Robert C. Hauck, geborener Münchner, General Manager (und Unruhe- stifter) führt sein Team aus „unerwarteten Talenten“ durch die Eröffnung des neuen Mondrian Singapore Duxton. Wir sprechen mit Hauck über sein Leben in der Luxushotellerie, und wie seine Idee, die Armee der Hotelavengers zu erschaffen, entstand.
Ihr Beruf in wenigen Worten, Herr Hauck? Ich erschaffe Momente und fordere stets den Status Quo heraus. Um ein wenig ins Detail zu gehen, was macht man als General Manager eines Luxushotels? Als GM, oder Führungsperson allgemein, ist es meine Aufgabe dafür zu sorgen, dass es meinem Team an nichts fehlt, um einen guten Job zu machen. Ich sorge für Struktur und eine klare Linie, gebe aber gleichzeitig genug Freiheit, kreativ zu arbeiten und Großartiges zu leisten. Mein Team und ich arbeiten daran eine Neugier für unser Hotel zu schaffen. Ich möchte, dass das Mondrian der Pulsschlag dieser außergewöhnlichen Stadt wird und wie ein
Funke ein Feuer entfacht, das gleichgesinnte Freigeister zu uns finden. Wollten Sie schon immer Hotelier sein? Nach dem Internat führte mich mein Weg zuerst in die Bundeswehr, danach versuchte ich mich in einem Jurastudium. Ich sehnte mich aber damals schon danach, die Welt zu sehen und wollte nicht dauerhaft in Deutschland bleiben. Seit Kindesalter an hatten mir schöne Hotels und Restaurants gefallen und so musste ich mich entscheiden: Armee oder Hotels. Meine Abenteuerlust konnte ich in beiden Karrierewegen stillen, entschied mich aber für die Hotellerie, die mich in bislang 15 Ländern arbeiten lies. Zu Beginn meiner Karriere wollte ich nicht direkt auf die Hotelschule und begann zuerst, als Koch zu arbeiten. Ich wollte die Branche von Grund auf kennenlernen, das war mir sehr wichtig. Danach besuchte ich eine Schweizer Hotelschule. Die Hotellerie kann wahnsinnig spannend sein, wenn man sich traut. Die Eröffnung des Mondrian Singapore Duxton ist die Spannungskurve hoch, denn wir brechen mit allen konventionellen Standards und erfinden uns immer wieder völlig neu.
Sie haben sich in den letzen zwei Jahrzehnten schon durch viele Asiatische Länder gearbeitet. Welche kulturellen Erfahrungen möchten Sie von Ihren Reisen auf keinen Fall missen? Eine der faszinierendsten Erfahrungen meiner Laufbahn hatte ich im The Raffles in Kambodscha. Nur zwei Teammitglieder hatten ein Auto, nur sechs ein eigenes Mofa, der Rest kam zu Fuß oder mit dem Rad in die Arbeit. Ich hatte eine sehr enge Bindung zum gesamten Team und bin bis heute noch mit vielen in Kontakt. Während der Covid Pandemie haben viele ihren Job verloren und ich half gerne dabei, die Familien zu unterstützen. Die vielen Freundschaften, die ich durch meine Arbeit auf der ganze Welt geknüpft habe, bedeuten mir sehr viel aber die Menschen in Kambodscha sind etwas ganz Besonderes. Mein Team dort kam zwar aus sehr armen Verhältnissen, aber durch ihre harte Arbeit haben sie sich mit Unterstützung bessere Positionen erarbeitet. Es macht mich stolz, dass ich einen kleine Beitrag zu ihrem Erfolg beitragen durfte. Während meiner Zeit in Sri Lanka fanden die Ostersonntags Bombenanschläge statt. Gemeinsam durchlebten mein Team und ich eine Krise, die unerschütterliches Vertrauen schmiedete. Eine Bindung dieser Art findet man natürlich in keinem normalen Arbeitsumfeld.
Wie hat sich die Hotellerie durch die Pandemie verändert und hat sich Ihre Herangehensweise an Zielgruppen oder gar die Zielgruppe selbst sich verändert? Ich denke die Pandemie spülte wie eine Reinigung durch die Hotellerie. Natürlich hatte sie auf die Welt einen unglaublich negativen Effekt, aber sie machte uns alle auch wieder demütig. Unzählige Menschen verloren ihren Job und waren nach der Pandemie nicht mehr dazu bereit, zurückzukehren, was verständlich ist, denn in vielen Unternehmen kümmerte man sich nicht angemessen um sie. Trotz all der negativen Aspekte, die die Pandemie mit sich brachte, hat es doch der Branche geholfen, sich wieder um das Wesentliche zu kümmern: Die Teammitglieder. Leider vergessen manche Hotels sehr schnell und laufen Gefahr, diese wichtige Lektion wieder zu verlernen. In einem erfolgreichen Hotel müssen die Angestellten sich wohl fühlen und wertgeschätzt werden, zum Zentrum der Operation werden. So machen wir es hier im Mondrian, indem wir unterschiedliche Charaktere zusammenbringen und Gäste großes Interesse an ihnen finden. Heute ist es unsere Aufgabe im Mondrian, die einstige Freude und Glamour der Hotellerie durch eine völlig neue Einstellungsmethode zurückzubringen. Singapur ist ein gesättigter Markt mit vielen reichen Gästen - wie können wir für sie einen einzigartigen Aufenthalt kreieren? Nur mit außergewöhnlichen, zwischenmenschlichen Begegnungen, die das Hotel zum Leben erwecken. lässt sich dies erreichen. Ein Hotel ist stets nur so gut, wie die Menschen, die darin arbeiten. Mondrian hat mir die Freiheit gegeben, wirklich innovativ an die Teamauswahl heranzutreten und lässt mich mein Netz weit auswerfen. Manchmal sind es eben die einfachen Dinge, die aus Luxus, Ultra Luxus schaffen.
Hat diese Freiheit das Projekt mit Mondrian so interessant gemacht? Ich war von Anfang an fasziniert von Mondrian, weil es als Brand ein unglaubliches Potenzial hat. Mondrian ist in Asien nicht sehr bekannt, aber wenn man sich das ursprüngliche Hotel in L.A. ansieht, herrscht dort eine unglaubliche Atmosphäre, es ist nicht nur ein Hotel, es ist ein Reiseziel für sich. Das verkörpert für mich Lifestyle und Gastfreundschaft. Ich mag flache Hierarchien und diesen unternehmerischen Ansatz, wie wir Dinge einfach geradeaus angehen. Dieser Ansatz hat uns geholfen, in sehr kurzer Zeit großartige Talente einzustellen. Zum Beispiel hat eine Dame aus meinem Team einen unglaublich anspruchsvollen High-Fashion-Hintergrund und hätte normalerweise nie daran gedacht, in unserer Branche zu arbeiten, aber sie liebt die Marke Mondrian und war sofort fasziniert.
Aus Sicht des Anlagevermögens wird unsere Strategie für einen potenziellen Eigentümer einen stabilen und schnellen Return on Invest im Vergleich zu traditionelleren Hotels bieten. Dies könnte ein Vorbild für ein Asset sein, eine großartige Marke, starke Restaurants und Bars und eine vielfältige Einstellungsstrategie. So können wir gemeinsam etwas ganz Besonderes schaffen. Nach der Pandemie suchen Gäste nach etwas Echtem, Ehrlichem und Neuem. Manch andere Marken versprechen viel und können nicht liefern. Im Lifestylebereich kann nur überzeugt werden, wenn die Marke mit allen Berührungspunkten verbunden ist. Wie wir miteinander umgehen, mit unseren Kollegen, wie flexibel wir sind und wie wir eine Plattform bieten, um Erfüllung und Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu finden. Der Marke Mondrian ist bunte Vielfalt nicht fremd und hat sich gut darauf eingestellt, sein Erscheinungsbild ständig zu verändern, um das neue Kulturzeitalter zu feiern, in der wir uns befinden.
Was unterscheidet Mondrian Singapore Duxton von den anderen Hotels der Mondrian-Familie? Mondrian als Marke wollte schon immer ein bisschen kontrovers sein, wir heben dies auf eine andere Ebene. Dies wird durch unsere Sicht auf die Dinge veranschaulicht. Wir geben Menschen Möglichkeiten, die sie sonst nicht hätten. Wir haben eine tolle Mischung an Teammitgliedern, die teils sehr erfahrene Hoteliers sind, manche haben noch nie in Hotels gearbeitet und bringen völlig neues Talent mit an den Tisch. Wir kreieren unsere eigene DNA im Mondrian Singapore Duxton. In diesem Sinne sind wir Provokateure.
Wie kam es zu der Idee, ein Team zu gründen, das aussieht wie die „Hotel Avengers“ von Mondrian? Wo und wie lassen sich diese Talente finden – was ist der „It“-Faktor, nach dem Sie suchen? Alles begann, als ich letzen Sommer zu Hause in Deutschland war. Ich sah im Fernsehen einen Bericht über Ah Seng, der 30 Jahren im und aus dem Gefängnis war. Tättowiert, eine herzensgute Seele und eine einzigartige Geschichte. Ich war so berührt, als ich das sah. Ich war fasziniert von seiner Geschichte, und machte es mir zur ersten Aufgabe, mit meinem Director of Talent, diesen Gentleman für unser Team zu finden. Es war nicht einfach, wir haben 3 Monate gebraucht. So fing alles an. Wir fragen uns fortan, wie können wir unseren kleinen Beitrag leisten, um einen Unterschied in der Gastfreundschaft zu machen? Wir können nicht alle herumlaufen und einander anheuern, Gastfreundschaft hatte früher Prestige und Glamour und das ist heute weniger der Fall. Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund müssen verstehen, dass Sie Gastfreundschaft nutzen können, um Ihre Fähigkeiten und Ihren Unternehmergeist zu schärfen und Kreativität anzuregen. Wir suchen dort nach Talenten, wo andere nicht suchen. In Singapur sind Hotels relativ konservativ, aber wenn Sie in das echte Singapur eintauchen, gibt es so viel Kreativität in Bars, Restaurants, Kunststudios, Fotografie und Sport. Menschen in vielen dieser Bereiche würden normalerweise nie in der Hotelbranche arbeiten, weil sie denken, dass sie nicht die Fähigkeiten oder das Selbstvertrauen haben, um Hotelier zu sein. Daher ist Ah Seng eine Art Katalysator, um allen zu zeigen, an sich selbst zu glauben und Mauern zu durchbrechen.
Wie bereichert ein solch unkonventionelles Team einen Mondrian Aufenthalt? Zuerst müssen wir unserem Team das Vertrauen geben, ein Niveau und einen Serviceansatz zu bieten, der sich von anderen Hotels unterscheidet. Wir haben begonnen, an Dynamik und Momentum zu gewinnen und wir werden durch den Charakter unseres Teams besondere Verbindungen zu unseren Gästen knüpfen. Zu guter Letzt, worauf können wir uns im Mondrian Singapore Duxton freuen, zu sehen, zu tun oder zu erleben? Ich möchte, dass Mondrian der Puls dieser außergewöhnlichen Stadt ist, ein Ort, um Verbindungen zu Gleichgesinnten,
Innovatoren und Kühnen zu knüpfen. Vom Hollywood Strip bis zum Duxton Hill in Lion City wird das Mondrian seine charakteristische Mischung aus Kunst, Glamour und kulinarischem Flair in Singapurs trendigstes Viertel bringen. Wir reden nicht nur, wir realisieren und heißen Menschen willkommen, die ein bisschen anders sind.
Mondrian Singapore Duxton / Fotos: Accor Hotels